Met2 –Jetzt wird gesoffen!
Das Publikum liebt Fortsetzungen, und reißerische Titel helfen zusätzlich die Menschen in die Kinos zu locken. Das ist für uns zwar nur bedingt nachvollziehbar aber unsere Metproduktion hat jedenfalls eine Fortsetzung verdient.
Der Met ist reif
Im Januar hatten wir, wie berichtet, einen Met mit unserem eigenen Honig und frisch gepresstem Apfelsaft angesetzt. Seitdem ist im Gärballon eine Menge passiert. Ende Februar haben wir den Met das erste Mal vom Hefeansatz abgezogen: Dabei wird mithilfe eines Schlauchs der Met ohne den Hefeansatz in Flaschen umgefüllt, der Ballon gereinigt und anschließend der Met wieder zurückgefüllt. Nach der ersten Geschmacksprobe fanden wir ihn sehr säuerlich und noch nicht ganz so wie wir uns unseren Met vorgestellt haben. Wir haben dann nochmal etwas Honig dazu gegeben und eine zweite Gärung starten lassen.
Nun, Ende April füllen wir den Met in Flaschen ab, wo er weiter reifen kann. Mithilfe eines PVC-Schlauchs und Unterdruck wird der Met in Flaschen abgefüllt. Es sind so gut wie keine Trübstoffe mehr im Met zu sehen, was dem sauberen Abziehen im Februar zu verdanken ist. Es liegt ein leicht vergorener Honigduft in der Luft. Die Verkostung wird zeigen, wie sich unser Met entwickelt hat. Eine klassische Verkostung von Wein vollzieht sich in drei Stufen: Farbe, Geruch und Geschmack werden dabei bewertet.
Die Probe
Farbe: sehr hell, leicht gelblich
Geruch: Beim ersten Geruchstest kommt uns ein sehr alkoholischer, schnapsiger Geruch entgegen und Aromen, die wir bereits beim Honig wahrgenommen haben, leichte blumige und erdig Noten. Auch chemische Noten wie von Kleber spielen mit rein. Hinzu gekommen sind außerdem hefige Holznoten, der Honig ist aber präsent im Vordergrund.
Geschmack: etwas kantig, unausgewogen und säuerlich. Er zieht ein wenig den Gaumen zusammen (ist also adstringierend). Neben Alkohol sorgen Gerbstoffe und Säuren vom Boskop für dieses leicht pelzige Mundgefühl, das man auch von kräftigen, Tannin haltigen Rotweinen kennt. Er hat auch muffige, korkige Noten und etwas von Sherry oder Portwein. Außerdem etwas leicht Seifiges. Wenn der Met jedoch einen Moment im Glas atmen kann, wird er harmonischer, wirkt weniger sauer und die Honignoten kommen sehr schön zur Geltung.
Mehr als Mittelalter und Vikinger
Nach unseren Recherchen ist Met erst nach 6 bis 12 Monaten ausgereift und geschmacklich entwickelt. Wir haben also noch gute Chancen, dass unser Met etwas runder wird. Wenn wir die Augen schließen, erinnert er uns momentan an einen säuerlichen, frischen Weißwein. Zugegeben mit etwas speziellen Noten aber die sind uns von Naturweinen bekannt und sorgen für sehr interessante neue Geschmacksbilder. Jedenfalls ein Getränk, das man nicht Mittelaltermärkten, Vikingern und Herr der Ringe Fans überlassen muss. Met schmeckt nicht nur nach wilder Vergangenheit und Fantasiewelten, Met kann durchaus eine zeitgemäße alternative zu Wein und Bier sein – It‘s a real thing!
Den Alkoholgehalt konnten wir nicht eindeutig messen. Mit einem Refraktometer wird der Zuckergehalt in Brix ermittelt und dann über Formeln der Alkoholgehalt berechnet. Demnach hat unser Honigwein etwa 5,52 % aber unserer Wahrnehmung nach ist er höher. Bei einem handelsüblichen Met liegt der Wert mit 11 Vol. % bis 16 Vol. % auch deutlich darüber.
Unseren Met lassen wir nun weitere Monate stehen und werden im Herbst die Flasche nochmal öffnen. Also freut Euch mit uns auf Met 3 – Die Flasche ist noch lange nicht leer.