Mineralwasser mit echtem Geschmack!
Hard Seltzer ist hier noch nicht in aller Munde aber in den USA war es der Getränkehit 2019. Nicht wirklich eine Neuheit scheint die richtige Positionierung und ein verändertes Verbraucherverhalten aber den Boom ausgelöst zu haben.
Top of the Pops
Im Grunde ist es die Wiederauferstehung von Alko Pops aber anders präsentiert und dank verändertem Herstellungsprozess, der ohne Destillationsalkohol auskommt steuerlich attraktiver.
Hard to believe – Soft is the new Hard
Hard Seltzer ist Alkohol (Hard) + Sprudel (Seltzer) mit Geschmack.
Mit 4 – 6 Promille Alkohol orientiert sich das Getränk an Bier, ist aber klar, fruchtig und kalorienarm und bedient damit den Wunsch vieler Verbraucher. Anders als Bier hat Hard Seltzer es scheinbar auch geschafft Männer und Frauen gleichermaßen anzusprechen Der Herstellungsprozess wiederum ist ähnlich, es handelt sich um einen Fermentationsprozess auf Basis von Zucker oder Malz.
Ob es in Deutschland ebenfalls ein Erfolg wird ist noch offen, aber erste Anbieter etablieren sich am Markt, auch wenn es hier mit Fassbrause bereits eine ähnliche Getränkekategorie gibt. Wir wollen für unser Experiment nicht dem Trend nacheifern, sondern direkt einen Gegentrend anregen: Soft Seltzer.
Wunderwasser
Also Wasser ohne Alkohol aber mit neuem Geschmack.
Auch das gibt es seit Jahren: Klare Getränke auf Wasserbasis mit Aromen von Kokos über Pfirsich bis Beeren. Uns geht es aber um Ein Trinkerlebnis, das sich an einem Feierabendbier orientiert oder einem Drink wie Gin Tonic. Also herb, würzig, bitter, herzhaft und dennoch erfrischend. Und das alles auf einer ganz natürlichen Basis.
Konkret kombinieren wir dafür folgende Zutaten:
Soft Seltzer 1 „Gurke-Orange“
Gurken-Soda mit einem Sirup aus Orangen, Zitronengras, Thymian, Rosmarin, geröstetem Wacholder, Chinarinde und Lavendelblüten.Soft Seltzer 2 „Radicchio-Birne“
Radicchio-Soda mit einem Sirup aus Birnensaft, Muskatblüte, Anis, Tonkabohne, Vanille und Salz.
Gurke
Für das Gurken-Soda marinieren wir die Gurken mit ein wenig Salz und Zucker, anschließend pürieren wir sie fein und lassen sie durch ein Tuch abhängen. Den so entstandenen Saft
erhitzen wir kurzzeitig auf 70 °C und kühlen ihn anschließend auf Eis wieder runter. Durch diesen pasteurisierungsprozess können wir eine gewisse Haltbarkeit garantieren. Für den Sirup rösten wir den Wacholder wobei harzige bittere Aromen aufkommen.Wacholder ist in den skandinavischen Ländern sehr beliebt und wird z.B. bei der Herstellung von Gin oder Genever verwendet. Das Zitronengras schlagen wir einmal an und schneiden es anschließend in feine Ringe. So kann es optimal seinen Geschmack entfalten. Thymian, Rosmarin, Chinarinde und die Lavendelblüten geben wir so in den Topf. Die Orangen pressen wir aus, der Saft dient als Trägerstoff der Aromen. Wir geben keinerlei Zucker hinzu und kochen den Sud langsam über viele Stunden aus, lassen ihn runterkühlen und erhitzen ihn wieder.
Entstanden ist ein voll aromatischer, kräftiger, leicht bitterer Sud mit einer rehbraunen Farbe. Um dem Sud noch mehr Kraft zu geben, vakuumieren wir ihn, mit frischem Thymian/- Rosmarinzweigen, Organgenschale und gerösteten Wacholderbeeren. Den so geimpften Sud lassen wir 24 Stunden ziehen. Beim Öffnen des Beutels werden intensive Aromen frei. Harzige Kräuterzweige, bittere Chinarinde und würziger Wacholder sorgen für eine bekannte Gin-Aromatik. Nicht alkoholisch aber komplex und andersartig wird unser Gurken Soft Seltzer dadurch.
Radicchio
Den Radicchio mixen wir mit Eiswürfeln und einer Prise Salz. Der gemixte Salat beginnt
sofort zu oxidieren und wechselt von tiefrot zu dunkelrot mit braunem Schaum. Wir seihen den Saft einmal durch ein Sieb und erhitzen ihn auch auf 70 C. Hierbei setzen sich die Trübstoffe oben ab und der Saft klärt sich auf natürliche Weise. Das Ergebnis ist ein leicht bitterer, rötlicher Saft. Als Trägerstoff für die Aromen unseres Sirups nutzen wir frischen Birnensaft. Wir entsaften die Birnen und geben den Saft direkt mit der Muskatblüte, Anis, Tonkabohne, Vanille und Salz in den Topf und lassen diesen über mehrere Stunden reduzieren um die Aromen zu konzentrieren. Der Sud bekommt eine bräunliche Färbung, und eine dickliche Konsistenz.
Das perlt jetzt aber wirklich!
Wir versetzen die Säfte sortenrein mit dem jeweiligen Sirup:
Gurkensaft + Orangensirup, Radicchiosaft + Birnensirup
Fehlt nur noch das Prickeln. Dafür geben wir die die fertig abgeschmeckten Säfte in einen Soda-Bereiter und fügen so die benötigte Menge Kohlensäure hinzu. Ja, das perlt! Verpackt wird unser Soft Seltzer in einer Glasflasche in der Größe 0,33 l mit Kronkorken. Denkbar wäre auch eine Dose oder Bügelflasche.
Tasting – Soft und süffig aber mit Wucht
Mal wieder haben wir es gewagt unser Experiment mit dem gesamten Team zu verköstigen.
Unsere herb, salzig, bitter, fruchtig, gemüsige Geschmacksbomben sind ungewöhnlich aber nicht unbeliebt. Es wurde sogar gefragt ob da nicht Alkohol drin ist. Genau das war eines unserer Ziele. Im Grunde spielen wir dabei mit einer multisensorischen/synästhetischen Wahrnehmung. Wir sind darauf konditioniert bittere, herbe Aromen in Kaltgetränken bzw. Aromen von z.B. Wacholder, den wir meist von Gin kennen, mit Alkohol zu assoziieren. Dadurch ergibt sich ein alkoholisches Trinkgefühl ganz ohne Alkohol. Hard Seltzer funktioniert genau andersherum, das klare kohlensäurehaltige Getränk wird mit Wasser assoziiert und der Alkoholgehalt überrascht, weil er kaum wahrgenommen wird.
Farblich sind wir von klaren aromatisierten Getränken abgewichen und unterstreichen so auch optisch die Wucht unserer Soft Seltzer Serie.
So soft sind die also gar nicht. Für Alkoholliebhaber gilt aber: Ist es zu soft bist du zu hart.