Handkäs mit Rap, Techno & Jazz
Say Cheese! Wir haben uns den Klassiker aus Hessen geschnappt und wollen Handkäs wieder salonfähig machen. Das MILK. Food Lab Team hat fantastische neue „Musikrichtungen“ entwickelt, die sich hören lassen können.
Handkäs mit Musik ist in Frankfurt ein klassisches, gutbürgerliches Kneipengericht. Standardmäßig wird der Käse mit einer Essig-Öl-Zwiebel-Musik serviert oft ergänzt um Kümmel. Das ist an sich bereits ein sehr gutes, recht intensives regional-kulinarisches Erlebnis. Leider ist diese Kombination außerhalb von Hessen weitestgehend unbekannt und viele Besucher und selbst manche Hessen haben Berührungsängste mit diesem Kulturgut.
Handfestes Potential
Als Verfechter der hessischen Kulinarik sehen wir Potential im Handkäs‘ mit Musik. Bereits der Name hat es uns angetan. „Mit Musik…“ was vermutlich als Euphemismus für Flatulenzen der klassischen Zwiebel Vinaigrette den Namen gab, lässt sich auch ganz anders interpretieren. Überhaupt Musik. Wir dachten dabei an Stilrichtungen, die uns aber auch die Stadt Frankfurt geprägt haben: Jazz, Rap und Techno sind daher die Basis für unsere ersten Gehversuche mit eigenen Musikkreationen.
Wir wurden direkt nostalgisch und mussten an alte Lieblingsplatten denken. Und schon sind wir bei der Verpackung. Denn LPs werden nicht irgendwie lieblos in Plastik geschweißt, sondern liebevoll, dem Inhalt entsprechend, eingehüllt in ein durchdachtes und meist sehr ansprechendes Verpackungsdesign.
Gerade weil die Musik nicht zu hören ist, wenn man sich die Verpackung ansieht, wird sozusagen synästhetisch der Sound visuell abgebildet. Wer schon einmal über eine Plattenhülle fantastische Musik entdeckt hat, weiß wovon wir reden.
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Weitere InformationenHandkäs mit Klassik
Zurück zum Handkäse. Die Musik der klassischen Version ist relativ eintönig, aber Kümmel gibt der sauren Zwiebel-Marinade das gewisse Etwas und mit dem Käse ist das einfach ein Genuss. Genau diese Intensität schreckt aber viele ab. Wir versuchen es etwas weniger streng, dafür aromatischer und komplexer. Auch Regionalität soll zum Zuge kommen aber nicht folkloristisch, denn Frankfurt ist in ständigem Wandel.
Für unsere Rezepturentwicklung zu Techno, Jazz und Rap spielen sinnliche Überlegungen mit konzeptuellen zusammen. Das klingt dann so:
Handkäs mit Techno
Frankfurt war Weltstadt für Elektro Beats. Hier gab es legendäre Clubs und DJ Größen wie Sven Väth haben die Welt von Frankfurt aus rund um die Uhr mit ihrem Sound versorgt. Damals wie heute gibt es Handkäs mit Musik und nun auch mit Techno.
Techno ist intensiv und extensiv, laut und gleichmäßig, der Pulsschlag eines Lebensgefühls. Der Handkäs mit Musik ist streng, intensiv, sauer (ACID), dafür sorgt ein kräftiger Weißweinessig und scharf, etwas Chili gibt uns dafür den Kick aber auch leuchtend und heilend, Kurkuma und Curry bringen intensive Farben und Aromen einer anderen Welt in diese hessische Spezialität. Das ist Dance n’ Trance. Die Härte Frankfurts gepaart mit der Sanftheit Goas.
Handkäs mit Rap
Frankfurt ist Rap: Moses Pelham hat schon in den 90ern Rödelheim zum Epizentrum deutschen Raps gemacht und heute geben AZAD oder auch Offenbacher wie Hafti der Bankenstadt Street Credibility. Hier wie dort geht es aber auch um Geld, viel Geld, manchmal auch um Drogen und krumme Geschäfte. Diese manchmal dunklen Welten sind sich also nicht ganz fremd. Und was heißt das für unsere Handkäs Begleitung?
„CHABOS WISSEN WIE MAN HANDKÄS ISST“
Die Traditionelle Marinade wird aromatisch verfeinert. Apfelbalsamico sorgt für sanfte süße, denn bei aller Härte, ist auch ein Rapper im Herzen ein Frankfurter Bubb. Als Chef vom Laden gibt Ras el Hanout ein unnachahmliches Aroma, Kreuzkümmel unterstreicht diese Andersartigkeit, Sumac sorgt für eine besondere Säure, etwas Minze macht die Sache fresh und Hanfsamen bringen entspannte Ruhe. Mit Kohle kann man nicht alles kaufen, aber die verleiht der Sache etwas Düsteres. Blattgold bereichert den Mix. Eat the rich Brudi. Chabos wissen wie man Handkäs isst.
Handkäs mit Jazz
Frankfurt ist Jazz. Ob im Jazzkeller oder im Mampf – wo sich die Welt des Jazz mit regionaler Kulinarik verbindet. Jazz ist eben lokal und global, einfach und komplex, entspannend und anspruchsvoll. Genau wie die Städte, wo diese Musik zu Hause ist ob Big Apple oder Big Äppler. Süß und komplex bietet der Handkäs mit Jazz den sanft-subtilen Geschmack der Afterhour. Apfel verfeinert mit Koriander sorgt entspannend und weltgewandt für glokalen Genuss, der beste Begleiter großartiger Jazzmusik. Und wieso nicht eine Flasche eines single variety Apfelwein dazu öffnen, um diese perfekte Verbindung zu vervollständigen.
Lovely illustration by: Johanna Schwarzer