Eine Stadt ohne Müll.

Die italienische Stadt Capannori in der Nähe von Lucca zählt nur 50.000 Einwohner, doch hat etwas geschafft, wo von viele Großstädte träumen.
Nachdem der Bau einer Müllverbrennungsanlage im Jahr 2007 verhindert werden sollte, beschlossen die Bürger, zur ersten „Zero Waste City“ Europas zu werden. Dafür wurde eine ganze Reihe von Maßnahmen eingeführt: zum Beispiel die Tür-zu-Tür Sammlung, Weiterbildungs-Workshops oder ein Reuse-Zentrum für gebrauchte Gegenstände.

Die wohl wichtigste Maßnahme war wohl aber das Pay-as-you-throw System: die Abfallgebühr eines Haushalts errechnet sich dabei durch die faktische Menge, die produziert wird. Das Ergebnis des Versuchs kann sich sehen lassen – seit Einführung konnte die gesamte Abfallmenge der Stadt um 40% reduziert werden, und auch die individuellen Müllgebühren sanken um über 20%.

Mittlerweile gibt es über 450 Städte in Europa, die Capannori nacheifern wollen. So will Kiel beispielsweise 15% der Gesamtabfälle senken in den nächsten zehn Jahren. Auch München möchte Zero Waste Stadt werden, und testet zur Zeit verschiedene Hol- und Bringsysteme für den gelben Sack, um die Sammlung zu optimieren.
Allerdings muss beachtet werden, dass die Bezeichnung „Zero Waste City“ etwas irreführend ist – während das Zero-Waste-Prinzip komplett auf Abfallvermeidung setzt, orientieren sich die Städte an der Abfallhierarchie und setzen auch auf weitere Ansätze wie Recycling.

Unser Fazit: Das Beispiel zeigt, dass es durchaus möglich ist, ökologische Ziele durch motivierte Bürger zu erreichen – vor allem, wenn dadurch auch ökonomische Vorteile entstehen!