Bye-Bye Spritzguss, hallo Fiber-Molding.

Der Siegeszug der Papiere ist bereits im heute kaum noch aufzuhalten. Nicht nur der Verbraucher bevorzugt faserbasierte Lösungen (wenn auch nicht immer zurecht), sondern auch die EU. Während die Kunststoffbranche über Mindestrezyklatanteile und verpflichtende Recyclingfähigkeit stöhnt, kommen die Papierhersteller in der anstehenden PPWR gut weg. Und nicht nur das – verbesserte Technologien lassen die Herstellung immer komplexerer Papierprodukte zu, die den Kunststoffen den Rang ablaufen wollen! Werden wir im übermorgen 100% plastikfrei?

Bildquelle: Kiefel Technologies

An diesen Verfahren arbeiten Maschinenhersteller wie Kiefel. Bereits etabliert ist das sogenannte Wet-Fiber-Molding, bei dem in Wasser gelöste Fasern (Pumpe) durch Druck in eine neue Form gepresst werden. Durch Erhitzung wird dem Produkt die Restfeuchtigkeit entzogen und eine formstabile Verpackung entsteht. Hiermit lassen sich aufwändige Formen herstellen, die zum Bespiel Kunststoff-Trays ersetzen können. Das Verfahren verbraucht allerdings eine beachtliche Menge an Wasser, und ist durch die Erhitzung und den notwendigen Druck Energie-intensiv.

Der Ansatz für die Zukunft und der nächste logische Schritt ist deshalb das Dry-Fiber-Molding. Statt einer wasserhaltigen Masse wird ein trockenes Fasernetz als Ausgangsmaterial verwendet. Dadurch werden nicht nur Ressourcen gespart, der Prozess ist auch wesentlich schneller im Vergleich. So reichen für einen Durchlauf knappe 3,5 Sekunden. Durch Einsparungen und Geschwindigkeit können auch Kosten reduziert werden. Der Preis ist und bleibt jedoch der große Bottleneck dieser Technologien – aktuell kostet eine Fiber-Mold Verpackung den Hersteller noch etwa das Doppelte im Vergleich zum Kunststoff-Spritzguss.

Wird es also nur noch Papierprodukte geben, sobald die Verfahren kostentechnisch optimiert sind? Hoffentlich nicht. Denn auch wenn uns Kunststoffe vor allem in der Verwertung vor Herausforderungen stellen, sind sie für viele Anwendungen im Lebensmittel- und Hygienebereich unabdingbar. Ihre Ökobilanz ist oft besser als ihr Ruf, und mit neuen technologischen Entwicklungen im Recycling ist das Potenzial für kreislauffähige Kunststoffe groß.

Unser Fazit: Technologien zur Papierverarbeitung werden weiter optimiert werden und uns als Designern tolle Gestaltungsmöglichkeiten in den nächsten Jahren und Jahrzehnten bieten – wir verfolgen die Entwicklung mit Spannung!